Romanesque stone apse rising from a green meadow, with two cypress trees in the background under a blue sky.

Kirche der Heiligen Cyprian und Justina

In der ruhigen Landschaft von Campello sul Clitunno liegen die Überreste der Kirche der Heiligen Cyprian und Justina – ein wertvolles Fragment der umbrischen Romanik, das die Zeit überdauert hat.

Das Gebäude, heute ohne Dach und teilweise verfallen, wurde zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert zu Ehren des heiligen Cyprian, eines römischen Bischofs des 2. Jahrhunderts n. Chr., errichtet und gehörte ursprünglich den Benediktinermönchen. Über Jahrhunderte war es die Pfarrkirche für die Bewohner der kleinen Siedlungen rund um die Clitunno-Quellen, bis es im 19. Jahrhundert seine religiöse Funktion verlor und in einen Friedhof umgewandelt wurde – daher der Volksname „Alter Friedhof“.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Kirche, vermutlich auf einem älteren Gebäude errichtet, wurde um 1100 erstmals vom Bischof Salomon restauriert und dann im 14. Jahrhundert erneut vom Architekten Giovanni da Prato im Auftrag des Kardinals und Bischofs von Spoleto, Nicolò Alberti da Prato.

Im Laufe der Jahrhunderte erlitt das Gebäude jedoch zunehmende Zerstörung und Verfall. Ende des 17. Jahrhunderts war es bereits ruinös, und 1825 erhielt der Pfarrer von Campello die Genehmigung, Teile der Mauern abzutragen, um Baumaterial für das neue Pfarrhaus zu gewinnen.
Die von dichter Vegetation überwucherten und fast vollständig verschütteten Ruinen wurden 1995 von der Berggemeinschaft der Monti Martani und des Serano freigelegt und restauriert, in Zusammenarbeit mit der Oberaufsicht für Umwelt-, Architektur-, Kunst- und Kulturgüter Umbriens, die insbesondere die architektonische Wiederherstellung der Apsis betreute.

Das verlorene Erscheinungsbild der alten Kirche

Ursprünglich zeigte sich die Kirche mit regelmäßigen Reihen von Kalksteinquadern und einer einfachen Giebelfassade, verziert mit einem zweifach gefassten Bogenportal.
Auf der Rückseite öffnete sich eine elegante halbrunde Apsis – das einzige Element, das die Plünderungen des 19. Jahrhunderts überstanden hat. Sie wird von vier Stehlisenen gegliedert, die von Kapitellen überfangen werden und eine Reihe von Hängearkaden sowie ein gezahntes Gesims tragen, das einst dem Ablauf von Regenwasser diente. Das Dach der Apsis bestand aus Sandsteinplatten.
Der Innenraum, eine einschiffige Halle, war vollständig mit Fresken des 14. und 15. Jahrhunderts im Stil der Giotto-Schule geschmückt. Sie zeigten Christus, die Madonna, Johannes den Evangelisten, Cyprian und Justina. Heute sind nur noch schwache, verblasste Spuren erhalten – Zeugnisse einer fast verlorenen künstlerischen Vergangenheit.

Heutiges Erscheinungsbild: Umfassungsmauern und verblasste Fresken

Heute stehen nur noch die Umfassungsmauern und ein Teil der Apsis, die trotz ihrer Schlichtheit noch Würde ausstrahlen. Die äußeren Halbsäulen enden in kleinen, geschnitzten Konsolen. Im Inneren sind schwache Reste alter Fresken sichtbar, fast vollständig vom Zahn der Zeit verzehrt. In der Apsis selbst finden sich noch Spuren eines Freskos, das den Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes dem Evangelisten zeigt.
Trotz ihres ruinösen Zustands bewahrt die Kirche ihren romanischen Grundriss mit einem einzigen Schiff und einer nach Osten ausgerichteten Apsis – entsprechend der symbolischen Tradition der frühen christlichen Architektur. Neben den Resten wurde auch die alte Sakristei restauriert: Sie dient heute als Zentrum zur Förderung lokaler Produkte und als Ausgangspunkt für Naturwanderungen durch die Landschaft und die Dörfer von Campello sul Clitunno.

Oratorium des heiligen Sebastian

Unweit der Kirche der Heiligen Cyprian und Justina befindet sich ein weiterer Sakralbau: das Oratorium des heiligen Sebastian, errichtet zwischen 1522 und 1528 von der Gemeinde von Campello als Votivgabe für das Überstehen der Pest von 1514.

Das schlichte und besinnliche Gebäude bewahrt im Inneren mehrere elegante Darstellungen des heiligen Sebastian — eine auf dem Altar, zwei an der rechten und drei an der linken Wand — während in der Apsis das elegante Fresko von 1527 hervortritt, das die Madonna mit dem Kind in einer von Engeln getragenen Mandorla zeigt, gemalt vom Künstler Giovanni di Pietro, genannt Lo Spagna. Es wird von Andachtsbildern des heiligen Sebastian und des heiligen Rochus flankiert, die traditionell als Schutzheilige gegen die Pest angerufen werden.

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